An der Spitze ist man oft allein

Ich berate und coache viele Menschen, die sich in führenden Positionen befinden – Vorstände, GeschäftsführerInnen, Führungskräfte, Equity PartnerInnen in Kanzleien und Aufsichtsräte sowie Beiräte. Alle verbindet eines – aufgrund ihrer exponierten Stellung fühlen sie sich hin und wieder „alleine“ mit ihren Herausforderungen und Problemen.

Oftmals wird diese Seite von außen nicht gesehen. Als mitarbeitende Person ist man gewohnt, sich mit gleichgesinnten KollegInnen jederzeit über berufliche Themen und Problemstellungen unterhalten zu können. Dieses ist aber in den oben beschriebenen Positionen ohne weiteres nicht möglich.

Wo genau gibt es nun einen Platz und Raum, Unsicherheiten, Ängste oder auch Fragestellungen zu teilen, die nicht „für alle Ohren“ gedacht sind? Die Familie und Freunde eignen sich nur bedingt, da es oft nicht hilfreich ist, berufliche und private Themen miteinander zu vermengen.

Daher wenden sich viele Menschen an einen Coach, der gewährleistet, dass in einem geschützten Rahmen Themen und Fragestellungen ohne Bewertungen oder Firmenpolitik angesprochen werden können.

Sollten auch Sie das Bedürfnis haben, Themen zu reflektieren, dann melden Sie sich gerne bei mir.


Ich bin der Kanzlei noch nicht mal die Buchstaben auf der Tür wert

Viele Kanzleien und Unternehmen verändern ihre Arbeitskultur. Hierzu gehört auch oftmals die Auflösung „fester“ Büros. Stattdessen gibt es Räume, die sich die Anwälte bzw. Anwältinnen und Mitarbeitende auf Bedarf buchen können. Hierzu rief mich ein Anwalt an und teilte mir seine Empörung darüber mit. Im Zuge der Auflösung fester Büroräume wurde auch sein Namensschild entfernt. Dieses ist für viele Menschen aber identitätsstiftend.

Ich kann die Empörung und Enttäuschung sehr gut nachvollziehen – und auch den Anspruch des Arbeitgebers, alles neu und anders zu gestalten. Für mich – und auch meinen Kunden – ist an diesem Beispiel deutlich geworden, dass es in derartigen Veränderungsprozessen wichtig ist, miteinander zu sprechen.

Wären die – möglicherweise – unterschiedlichen Interessen ausgetauscht und ernst genommen worden, hätte es sicher auch eine gute Lösung gegeben. Stattdessen wurde ein Konzept durchgesetzt, das große Demotivation bei dem Mitarbeitenden ausgelöst hat.

Veränderung ist wichtig – aber Mitarbeitende sollten konsequent dabei mitgenommen werden.


No News ist good News

In meinen Trainings mit Anwälten und Anwältinnen sowie Führungskräften zum Thema „Feedback geben und nehmen“ tauchen immer wieder interessante Sätze auf, die sich im „Kopf“ von den Teilnehmenden festgesetzt haben. Einer dieser Sätze lautet „No news is good news“.

Damit wollte ein Teilnehmer skizzieren, wie er sozialisiert und „erzogen“ worden ist. Er stellt fest, dass es oftmals diese unbewussten „kleinen“ Sätze sind, die sein Denkmuster beeinflussen – und diese beeinflussen dann seine Handlungen. Dieser Satz zum Beispiel hindert ihn daran, aktiver mit Feedback auf Mitarbeitende zuzugehen. Nachdem er dieses erkannt hat, überlegt er nun, wie er sein Mindset verändern kann.

Es ist spannend für sich selbst zu reflektieren, welche Sätze uns daran hindern, die ein oder andere Verhaltensweise zu verändern. Kommt man zu dem Ergebnis, das man sein Verhalten verändern möchte, geschieht dies natürlich nicht „über Nacht“.

Ich wünsche Ihnen spannende Erkenntnisse, welche Sätze Sie in Ihrem „Kopf“ verändern möchten, die Einfluss auf neue Verhaltensweisen haben.


Diesmal war es gar nicht so schlimm…

…in unserem jährlichen Partnermeeting.

Dieses formulierte ein Partner einer Anwaltskanzlei, in dem ich einen Workshop anbieten durfte. Als ich fragte, was er damit meinte, berichtet er mir von einigen unbearbeiteten Konflikten zwischen den Partnern und Partnerinnen, die dazu führen, dass eine offene Atmosphäre und Kommunikation nicht mehr gelebt werden kann.

Insofern sind aktuell alle Teilnehmenden des Partnermeetings mehr als erleichtert, wenn es „nur“ beim ausgiebigen Schweigen zu einzelnen Themen bleibt und keine weiteren Konflikte ausgetragen werden.

Dies ist alles sehr verständlich und dennoch sehr traurig. In einer derart skizzierten Umgebung kann natürlich kein positives Klima entstehen, um neuen, innovative Ideen miteinander auszutauschen. Wahrscheinlich wird diese Atmosphäre auch an potentiellen Bewerber und Bewerberinnen weitergetragen und nicht dazu beitragen, überzeugend als „Team, in dem man sich wohlfühlt“ aufzutreten.

Oftmals haben diese Konflikte eine lange Historie und können nicht „von heute auf morgen“ ausgeräumt oder aufgelöst werden. Manchmal löst sich dieser auch von selbst, wenn es zu personellen Veränderungen auf der Partner bzw. Partnerinnen Eben kommt - und es wird abgewartet.

Letztlich muss das jedes Team für sich entscheiden, welchen Weg es gehen möchte. Zu beachten bleibt dabei nur - je länger man in diesem Zustand verharrt - desto mehr verpasste Chancen hat man zu verzeichnen.


Sie sind doch so nett - Sie können sicher führen

In einem meiner Führungstrainings für Anwälte und Anwältinnen hörte ich diesen Satz, den eine Anwältin von ihrem Partner „mit auf den Weg bekam“. Sie soll sich künftig mehr um das Team kümmern - weil sie einfach so nett ist.

Gemeinsam stellten wir uns die Fragen, ob „Nettigkeit“ eine Person qualifiziert, Führungsaufgaben zu übernehmen. Diese Frage ist natürlich nicht ernst gemeint. Natürlich ist es für die Übernahme von Führung sinnvoll, eine gewisse Empathie und Freundlichkeit zu leben. Ohne diese wird es sicher schwer, Menschen für sich und die Aufgaben zu gewinnen. Aber zu einer guten Führung gehört natürlich viel mehr, als nett zu sein.

Kurz gesagt, eine gute Führungskraft ist in der Lage, eine positive, produktive und harmonische Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich die Teammitglieder wertgeschätzt und motiviert fühlen.

Dazu gehört, eine klare Vision zu haben und diese an das Team kommunizieren. Ziele zu setzen und sicherstellen, dass das Team versteht, wie ihre Arbeit zu diesen Zielen beiträgt. Effektiv und klar zu kommunizieren, zuhören können und in der Lage sein, sowohl positives Feedback als auch konstruktive Kritik zu geben.

Gefühle und Bedürfnisse der Teammitglieder verstehen und darauf eingehen können. Und in der Lage sein. fundierte Entscheidungen zu treffen. Und natürlich ist es auch wichtig, ehrlich, vertrauenswürdig und authentisch zu sein und Werte vorzuleben, die eine Kultur der Transparenz und Fairness fördern.

Auch sollten Konflikte im Team frühzeitig erkannt und konstruktiv gelöst und effektiv mit der eigenen Zeit umgegangen werden. Aufgaben sollten wenn möglich delegiert werden, um das Vertrauen in die Fähigkeiten der Teammitglieder zu stärken.

„Nett sein“ ist also ein guter Anfang - reicht aber für eine gute Führung nicht aus. Wenn auch Sie Ihre Führungsqualitäten optimieren möchten, dann melden Sie sich gerne bei mir.


Woran genau erkenne ich einen Burnout?

Woran genau erkenne ich einen Burnout?

Vor einigen Wochen habe ich mit einer Kanzlei zum Thema Stress Management gearbeitet. Schnell kann die Frage auf, woran genau man einen „Burn out“ erkennt. Vorab – Burnout kann jeden treffen.

Phase 1: Enthusiasmus

Man möchte etwas bewegen – ganz gleich, ob im beruflichen oder privaten Bereich. Dazu steckt man sich sehr hohe Ziele und ist sogar bereit, eigene Bedürfnisse hintenanzustellen. Bleiben in der Folge jedoch ein Erfolgserlebnis aus, verspürt man irgendwann Unzufriedenheit.

Phase 2: Stagnation

Man realisiert, dass man langsam an seine Grenzen stößt. Oft ignoriert man diese Empfindung zunächst und macht mit unverändertem Engagement weiter. Man möchte seine Ambitionen noch nicht komplett aufgeben. Allzu oft legt man sogar eine „Schippe nach“.

Phase 3: Frustration

In diesem Stadium beginnt man zu realisieren, dass die persönlichen Ziele womöglich doch nicht zu erreichen sind. Dann stellen sich Frustration und Ratlosigkeit ein und man fängt an, eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber seinem Umfeld zu entwickeln. Abgesehen davon spürt man spätestens jetzt erste körperliche Begleiterscheinungen der chronischen Daueranspannung. Jetzt ist der letzte Zeitpunkt, etwas zu verändern und aus dem Hamsterrad auszusteigen, bevor das eigene Gefühl der Frustration und Machtlosigkeit nicht mehr zu durchbrechen ist.

Phase 4: Apathie

Man spürt emotionale Entfremdung. Man „funktioniert“ nur noch mechanisch und empfindet in seinem kompletten Alltag Freudlosigkeit. Im Job macht man nur noch „Dienst nach Vorschrift“. Man sagt immer öfter Verabredungen mit Freunden ab. Am Ende gerät man in eine regelrechte Isolation und wird in allen Bereichen des Lebens förmlich handlungsunfähig.

Lassen Sie es bitte nicht so weit kommen – beobachten Sie sich und Ihr Verhalten im Alltag aufmerksam.


Was soll ich tun, wenn ich (als Anwalt) gekündigt werde?

Was soll ich tun, wenn ich (als Anwalt) gekündigt werde?

 Ich berate viele Anwält:innen, die sich nach einer Kündigung mit mir zusammensetzen, um den nächsten Schritt zu planen. Natürlich geht es darum, wie genau der Ausstieg verläuft, welche Rechte und Pflichten bestehen. Und es folgt die entscheidende Frage, wie es jetzt weitergeht.

Oftmals schwingt auch eine große Enttäuschung, Ärger oder Unzufriedenheit mit, wie es gelaufen ist. Diese Gefühle sind absolut nachvollziehbar und auch wichtig zu artikulieren. Dennoch stellt sich ab einem bestimmten Zeitpunkt auch die Frage, wie sehr ich daran festhalte und mich noch mit dem „alten“ Job beschäftige. Oder den Blick nach vorne wage.

Das geht nicht von heute auf morgen und oftmals bestehen die Gefühle der Enttäuschung, Wut und Trauer parallel zu der Aufbruchsstimmung. Sehr entscheidend finde ich immer einen Punkt. Eine Kündigung, die nicht von einem selbst ausgesprochen wurde, ist immer eine Verletzung. Wichtig ist es, die Situation zu reflektieren, daraus zu lernen und – möglichst ohne (psychischen) Schaden aus dieser Situation heraus zu kommen.

Denn eines ist zu bedenken – für Ihre vor Ihnen liegenden neuen Bewerbungsgespräche brauchen Sie Energie und Selbstbewusstsein. Der neue Arbeitgeber merkt schnell, ob Sie noch ein einer alten Situation „knabbern“ oder diese bereits verarbeitet ist.

Nehmen Sie sich die Zeit, alles zu verarbeiten – das braucht seine Zeit. Gerade wenn die Kündigung überraschend kam. Aber: „Nutzen Sie Ihre Energie möglichst schnell für den Weg nach vorne.


Wie bringe ich meine Assistenz dazu, die Aufgaben RICHTIG zu bearbeiten?

Wie bringe ich meine Assistenz dazu, die Aufgaben RICHTIG zu bearbeiten?

Ich habe heute mit einer angehenden Professorin gearbeitet. Sie stellt sich aktuell die Frage, wie sie ihre Assistentin motivieren kann, ihre Aufgaben so zu bearbeiten, wie es von ihr gewünscht ist. Ich habe sie gebeten, mir einmal kurz mitzuteilen, wie genau sie die Aufgaben an die Assistenz überbringt. Uns beiden viel auf, dass sie viele Konjunktive und Weichmacher benutzt.

„Liebe Frau Müller, vielleicht könnten sie bitte folgendes tun…“. Sie möchte auf der Beziehungsebene höflich sein und keine Anweisungen „von oben“ machen.

Ich fragte, ob sie ihre Erwartungen an die Assistenz klar und deutlich geäußert hat. Dies verneinte sie. Sie möchte sich nicht „als Chefin“ aufspielen. Mit der Arbeitsleistung der Assistenz ist sie aber weiterhin sehr unzufrieden. Gemeinsam sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass es hilfreich ist, wenn sie noch einmal klar und deutlich – aber freundlich zum Menschen – ihre Erwartungen äußert. Und dabei deutlich macht, was ein „must have“ und was ein „nice to have“ ist. Möglicherweise ist diese Unterscheidung bei der Assistenz nicht angekommen.

Es ist immer hilfreich und wichtig, die eigenen Erwartungen so zu formulieren, dass diese auch beim Anderen ankommen. Und das bedeutet vorab, sich selbst erst einmal klar zu werden, was genau man von der anderen Person möchte.


Willkommen in meinem Satz!

„Willkommen in meinem Satz“

Kennen Sie diese Situation? Sie sind in einem Gespräch, Meeting oder einer Verhandlung und bringen Ihr Argument. Ihr Kollege – oder die andere Partei – unterbricht Sie jäh in Ihren Ausführungen, ohne sich dafür zu entschuldigen. Was können Sie tun? Nichts tun ist keine Alternative – es sei denn, es handelt sich um ein einmaliges Gespräch, dessen Inhalt Ihnen nicht wichtig ist. Aber denken Sie immer daran – Menschen merken sich, wie sie mit Ihnen umgehen dürfen.

Daher ist es wichtig, schnell Grenzen zu ziehen. Gerade dann, wenn Sie dieser Person künftig wieder begegnen werden. Folgende Möglichkeiten haben Sie nun:

  • Sie sprechen einfach weiter (unhöflich, aber wirkungsvoll)
  •  Sie warten kurz ab und unterbrechen dann den Anderen
  • Sie sagen „Willkommen in meinem Satz“ und lächeln ihn an

Sie dürfen davon ausgehen, dass gerade im letzten Fall die andere Person irritiert ist – vielleicht sogar Humor hat und sich nun bei Ihnen entschuldigt. Diese Irritation nutzen Sie und sprechen nun einfach weiter.

Viel Spaß bei Ihrem nächsten Meeting!


So machen Sie in Meetings auf sich aufmerksam

So machen Sie in Meetings auf sich aufmerksam

Gerade rief mich ein Unternehmensjurist an. Er möchte gerne an seinem Auftritt arbeiten und stellt fest, dass er in Meetings zu wenig auf sich und seine Arbeitsergebnisse aufmerksam macht. Was kann er verändern? Natürlich ist immer zu beachten, wer in dem Meeting noch sitzt und welche Rolle man selbst einnehmen darf bzw. welcher Redeanteil einem selbst zusteht. Hier gilt es, die Machtverhältnisse in einem Meeting gut zu beachten. Unabhängig davon bietet sich folgendes an:

Übernehmen Sie die Moderation. Darüber haben Sie die Möglichkeit, Redeanteile zu vergeben und Themen zusammenzufassen. Versuchen Sie, sich als erstes zu einem Thema einzubringen – dann sind noch nicht alle Facetten beleuchtet worden. Möglich ist es auch, nach jedem Themenblock das Ergebnis einmal kurz zusammenzufassen „Habe ich das richtig verstanden, dass wir jetzt folgendes tun…“. Oder stellen Sie hin und wieder eine weiterführende Frage „daran anknüpfend würde mich noch besonders interessieren, ob…“.

Ich wünsche Ihnen einen guten nächsten Auftritt.