Diesmal war es gar nicht so schlimm…
…in unserem jährlichen Partnermeeting.
Dieses formulierte ein Partner einer Anwaltskanzlei, in dem ich einen Workshop anbieten durfte. Als ich fragte, was er damit meinte, berichtet er mir von einigen unbearbeiteten Konflikten zwischen den Partnern und Partnerinnen, die dazu führen, dass eine offene Atmosphäre und Kommunikation nicht mehr gelebt werden kann.
Insofern sind aktuell alle Teilnehmenden des Partnermeetings mehr als erleichtert, wenn es „nur“ beim ausgiebigen Schweigen zu einzelnen Themen bleibt und keine weiteren Konflikte ausgetragen werden.
Dies ist alles sehr verständlich und dennoch sehr traurig. In einer derart skizzierten Umgebung kann natürlich kein positives Klima entstehen, um neuen, innovative Ideen miteinander auszutauschen. Wahrscheinlich wird diese Atmosphäre auch an potentiellen Bewerber und Bewerberinnen weitergetragen und nicht dazu beitragen, überzeugend als „Team, in dem man sich wohlfühlt“ aufzutreten.
Oftmals haben diese Konflikte eine lange Historie und können nicht „von heute auf morgen“ ausgeräumt oder aufgelöst werden. Manchmal löst sich dieser auch von selbst, wenn es zu personellen Veränderungen auf der Partner bzw. Partnerinnen Eben kommt - und es wird abgewartet.
Letztlich muss das jedes Team für sich entscheiden, welchen Weg es gehen möchte. Zu beachten bleibt dabei nur - je länger man in diesem Zustand verharrt - desto mehr verpasste Chancen hat man zu verzeichnen.
Sie sind doch so nett - Sie können sicher führen
In einem meiner Führungstrainings für Anwälte und Anwältinnen hörte ich diesen Satz, den eine Anwältin von ihrem Partner „mit auf den Weg bekam“. Sie soll sich künftig mehr um das Team kümmern - weil sie einfach so nett ist.
Gemeinsam stellten wir uns die Fragen, ob „Nettigkeit“ eine Person qualifiziert, Führungsaufgaben zu übernehmen. Diese Frage ist natürlich nicht ernst gemeint. Natürlich ist es für die Übernahme von Führung sinnvoll, eine gewisse Empathie und Freundlichkeit zu leben. Ohne diese wird es sicher schwer, Menschen für sich und die Aufgaben zu gewinnen. Aber zu einer guten Führung gehört natürlich viel mehr, als nett zu sein.
Kurz gesagt, eine gute Führungskraft ist in der Lage, eine positive, produktive und harmonische Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich die Teammitglieder wertgeschätzt und motiviert fühlen.
Dazu gehört, eine klare Vision zu haben und diese an das Team kommunizieren. Ziele zu setzen und sicherstellen, dass das Team versteht, wie ihre Arbeit zu diesen Zielen beiträgt. Effektiv und klar zu kommunizieren, zuhören können und in der Lage sein, sowohl positives Feedback als auch konstruktive Kritik zu geben.
Gefühle und Bedürfnisse der Teammitglieder verstehen und darauf eingehen können. Und in der Lage sein. fundierte Entscheidungen zu treffen. Und natürlich ist es auch wichtig, ehrlich, vertrauenswürdig und authentisch zu sein und Werte vorzuleben, die eine Kultur der Transparenz und Fairness fördern.
Auch sollten Konflikte im Team frühzeitig erkannt und konstruktiv gelöst und effektiv mit der eigenen Zeit umgegangen werden. Aufgaben sollten wenn möglich delegiert werden, um das Vertrauen in die Fähigkeiten der Teammitglieder zu stärken.
„Nett sein“ ist also ein guter Anfang - reicht aber für eine gute Führung nicht aus. Wenn auch Sie Ihre Führungsqualitäten optimieren möchten, dann melden Sie sich gerne bei mir.
Woran genau erkenne ich einen Burnout?
Woran genau erkenne ich einen Burnout?
Vor einigen Wochen habe ich mit einer Kanzlei zum Thema Stress Management gearbeitet. Schnell kann die Frage auf, woran genau man einen „Burn out“ erkennt. Vorab – Burnout kann jeden treffen.
Phase 1: Enthusiasmus
Man möchte etwas bewegen – ganz gleich, ob im beruflichen oder privaten Bereich. Dazu steckt man sich sehr hohe Ziele und ist sogar bereit, eigene Bedürfnisse hintenanzustellen. Bleiben in der Folge jedoch ein Erfolgserlebnis aus, verspürt man irgendwann Unzufriedenheit.
Phase 2: Stagnation
Man realisiert, dass man langsam an seine Grenzen stößt. Oft ignoriert man diese Empfindung zunächst und macht mit unverändertem Engagement weiter. Man möchte seine Ambitionen noch nicht komplett aufgeben. Allzu oft legt man sogar eine „Schippe nach“.
Phase 3: Frustration
In diesem Stadium beginnt man zu realisieren, dass die persönlichen Ziele womöglich doch nicht zu erreichen sind. Dann stellen sich Frustration und Ratlosigkeit ein und man fängt an, eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber seinem Umfeld zu entwickeln. Abgesehen davon spürt man spätestens jetzt erste körperliche Begleiterscheinungen der chronischen Daueranspannung. Jetzt ist der letzte Zeitpunkt, etwas zu verändern und aus dem Hamsterrad auszusteigen, bevor das eigene Gefühl der Frustration und Machtlosigkeit nicht mehr zu durchbrechen ist.
Phase 4: Apathie
Man spürt emotionale Entfremdung. Man „funktioniert“ nur noch mechanisch und empfindet in seinem kompletten Alltag Freudlosigkeit. Im Job macht man nur noch „Dienst nach Vorschrift“. Man sagt immer öfter Verabredungen mit Freunden ab. Am Ende gerät man in eine regelrechte Isolation und wird in allen Bereichen des Lebens förmlich handlungsunfähig.
Lassen Sie es bitte nicht so weit kommen – beobachten Sie sich und Ihr Verhalten im Alltag aufmerksam.
Was soll ich tun, wenn ich (als Anwalt) gekündigt werde?
Was soll ich tun, wenn ich (als Anwalt) gekündigt werde?
Ich berate viele Anwält:innen, die sich nach einer Kündigung mit mir zusammensetzen, um den nächsten Schritt zu planen. Natürlich geht es darum, wie genau der Ausstieg verläuft, welche Rechte und Pflichten bestehen. Und es folgt die entscheidende Frage, wie es jetzt weitergeht.
Oftmals schwingt auch eine große Enttäuschung, Ärger oder Unzufriedenheit mit, wie es gelaufen ist. Diese Gefühle sind absolut nachvollziehbar und auch wichtig zu artikulieren. Dennoch stellt sich ab einem bestimmten Zeitpunkt auch die Frage, wie sehr ich daran festhalte und mich noch mit dem „alten“ Job beschäftige. Oder den Blick nach vorne wage.
Das geht nicht von heute auf morgen und oftmals bestehen die Gefühle der Enttäuschung, Wut und Trauer parallel zu der Aufbruchsstimmung. Sehr entscheidend finde ich immer einen Punkt. Eine Kündigung, die nicht von einem selbst ausgesprochen wurde, ist immer eine Verletzung. Wichtig ist es, die Situation zu reflektieren, daraus zu lernen und – möglichst ohne (psychischen) Schaden aus dieser Situation heraus zu kommen.
Denn eines ist zu bedenken – für Ihre vor Ihnen liegenden neuen Bewerbungsgespräche brauchen Sie Energie und Selbstbewusstsein. Der neue Arbeitgeber merkt schnell, ob Sie noch ein einer alten Situation „knabbern“ oder diese bereits verarbeitet ist.
Nehmen Sie sich die Zeit, alles zu verarbeiten – das braucht seine Zeit. Gerade wenn die Kündigung überraschend kam. Aber: „Nutzen Sie Ihre Energie möglichst schnell für den Weg nach vorne.
Wie bringe ich meine Assistenz dazu, die Aufgaben RICHTIG zu bearbeiten?
Wie bringe ich meine Assistenz dazu, die Aufgaben RICHTIG zu bearbeiten?
Ich habe heute mit einer angehenden Professorin gearbeitet. Sie stellt sich aktuell die Frage, wie sie ihre Assistentin motivieren kann, ihre Aufgaben so zu bearbeiten, wie es von ihr gewünscht ist. Ich habe sie gebeten, mir einmal kurz mitzuteilen, wie genau sie die Aufgaben an die Assistenz überbringt. Uns beiden viel auf, dass sie viele Konjunktive und Weichmacher benutzt.
„Liebe Frau Müller, vielleicht könnten sie bitte folgendes tun…“. Sie möchte auf der Beziehungsebene höflich sein und keine Anweisungen „von oben“ machen.
Ich fragte, ob sie ihre Erwartungen an die Assistenz klar und deutlich geäußert hat. Dies verneinte sie. Sie möchte sich nicht „als Chefin“ aufspielen. Mit der Arbeitsleistung der Assistenz ist sie aber weiterhin sehr unzufrieden. Gemeinsam sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass es hilfreich ist, wenn sie noch einmal klar und deutlich – aber freundlich zum Menschen – ihre Erwartungen äußert. Und dabei deutlich macht, was ein „must have“ und was ein „nice to have“ ist. Möglicherweise ist diese Unterscheidung bei der Assistenz nicht angekommen.
Es ist immer hilfreich und wichtig, die eigenen Erwartungen so zu formulieren, dass diese auch beim Anderen ankommen. Und das bedeutet vorab, sich selbst erst einmal klar zu werden, was genau man von der anderen Person möchte.
Willkommen in meinem Satz!
„Willkommen in meinem Satz“
Kennen Sie diese Situation? Sie sind in einem Gespräch, Meeting oder einer Verhandlung und bringen Ihr Argument. Ihr Kollege – oder die andere Partei – unterbricht Sie jäh in Ihren Ausführungen, ohne sich dafür zu entschuldigen. Was können Sie tun? Nichts tun ist keine Alternative – es sei denn, es handelt sich um ein einmaliges Gespräch, dessen Inhalt Ihnen nicht wichtig ist. Aber denken Sie immer daran – Menschen merken sich, wie sie mit Ihnen umgehen dürfen.
Daher ist es wichtig, schnell Grenzen zu ziehen. Gerade dann, wenn Sie dieser Person künftig wieder begegnen werden. Folgende Möglichkeiten haben Sie nun:
- Sie sprechen einfach weiter (unhöflich, aber wirkungsvoll)
- Sie warten kurz ab und unterbrechen dann den Anderen
- Sie sagen „Willkommen in meinem Satz“ und lächeln ihn an
Sie dürfen davon ausgehen, dass gerade im letzten Fall die andere Person irritiert ist – vielleicht sogar Humor hat und sich nun bei Ihnen entschuldigt. Diese Irritation nutzen Sie und sprechen nun einfach weiter.
Viel Spaß bei Ihrem nächsten Meeting!
So machen Sie in Meetings auf sich aufmerksam
So machen Sie in Meetings auf sich aufmerksam
Gerade rief mich ein Unternehmensjurist an. Er möchte gerne an seinem Auftritt arbeiten und stellt fest, dass er in Meetings zu wenig auf sich und seine Arbeitsergebnisse aufmerksam macht. Was kann er verändern? Natürlich ist immer zu beachten, wer in dem Meeting noch sitzt und welche Rolle man selbst einnehmen darf bzw. welcher Redeanteil einem selbst zusteht. Hier gilt es, die Machtverhältnisse in einem Meeting gut zu beachten. Unabhängig davon bietet sich folgendes an:
Übernehmen Sie die Moderation. Darüber haben Sie die Möglichkeit, Redeanteile zu vergeben und Themen zusammenzufassen. Versuchen Sie, sich als erstes zu einem Thema einzubringen – dann sind noch nicht alle Facetten beleuchtet worden. Möglich ist es auch, nach jedem Themenblock das Ergebnis einmal kurz zusammenzufassen „Habe ich das richtig verstanden, dass wir jetzt folgendes tun…“. Oder stellen Sie hin und wieder eine weiterführende Frage „daran anknüpfend würde mich noch besonders interessieren, ob…“.
Ich wünsche Ihnen einen guten nächsten Auftritt.
Zu wenig Zeit?
Ständige Unterbrechungen bei der Arbeit oder zu lange in der Kaffeeküche vertrödelt? Anwälte geraten gerne einmal in Zeitnot. Ich möchte Ihnen erläutern, warum es für ein gelungenes Zeitmanagement zuerst einmal ein Ziel braucht.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor für gelingendes Zeitmanagement ist es, sich ein (berufliches) Ziel zu setzen. Nur dann können Sie Ihre Zeit konsequent ausrichten. Machen Sie sich also zuerst klar, welches Ziel sie mit Ihrer aktuellen Arbeit überhaupt erreichen wollen. Möchten Sie zunächst einmal die Probezeit überstehen, sich fachlich in ein Thema einarbeiten, viele abrechenbare Stunden produzieren oder sich für den Partnertrack empfehlen?
Überlegen Sie dann sich Maßnahmen, mit denen Sie dieses Hauptziel erreichen. Ein Negativbeispiel: Jemand möchte unbedingt Partner werden und arbeitet verbissen vor sich hin, vergisst aber, dass Networking auch sehr wichtig ist fürdie Beförderung und plant dafür keine Zeit ein.
Entleeren Sie Ihren Kopf
Oft schwirren uns viele Dinge im Kopf herum. Wichtig ist es, unseren Kopf mindestens einmal am Tag zu entleeren und für alle Themen eine entsprechende Schublade zu finden, in die wir sie parken können. Finden Sie eine Form, wie Sie diese Dinge strukturieren. Nehmen Sie dazu ein weißes Blatt Papier, und schreiben dort zunächst alle Themen auf, die Sie zu berücksichtigen oder zu bearbeiten haben. Täglich wiederholende Aufgaben, monatlich anfallende Themen, neue Ideenund so weiter. Definieren Sie für alles eine Schublade und nehmen Sie sich vor, Ihre Gedanken im Kopf mindestens einmal am Tag zu entleeren und in diese Schubladen einzuordnen. Für spontane Ideen ohne Frist eignet sich zum Beispiel. ein Blatt mit der Überschrift „Für irgendwann mal“.Diesen Zettel können Sie regelmäßig – etwa einmal im Monat – hervorholen und sich Ihre Projekte angehen und eventuell neu priorisieren.
Finden Sie die Zeitfresser
Ein großes Problem ist Zeit, die falsch investiert wird. Fragen Sie sich: Wo verliere ich Zeit? Was raubt mir meine Zeit? Verquatschen Sie sich vielleicht oft mit Kollegen in der Kaffeeküche? Oder lassen Sie Störungen zu und können so nur schwer konzentriert arbeiten? Erstellen Sie eine Woche lang ein Timesheet für jeden Arbeitstag: Notieren Sie, was Sie wann erledigen und wie lange Sie dafür brauchen. So finden Sie Ihre Zeitfresser.
In einem nächsten Schritt überlegen Sie sich, wie Sie effizienter werden können. Setzen Sie sich beispielsweise feste Zeiten, in denen Sie ungestört arbeiten und Zeiten, in denen Sie mit Ihren Kollegen plaudern.
Erstellen Sie Zeitpläne
Notieren Sie in einem Wochen- und Monatsplan feste Termine. Das können etwa Besprechungen sein, aber auch Zeitfenster für ein Projekt wie eine Dissertation. Diese Termine sind nicht verhandelbar.
Nun verteilen Sie Ihre variable Zeit. Überlegen Sie sich zunächst, wie viele feste Termine Sie an einem Tag einplanen können. Wer seinen Kalender von 9 bis 17 Uhr streng durchplant, wird in Zeitnot kommen, sobald etwas Unvorhergesehenes passiert. Planen Sie deswegen 20 bis 40 Prozent Ihrer Arbeitszeit pro Tag als Puffer ein.
Passen Sie die Wochen- und Monatspläne an den Jahresablauf in Ihrer Kanzlei oder im Unternehmen an – denken Sie beispielsweise an das Jahresendgeschäft oderan wichtige, wiederkehrende Termine wie Fachmessen.
Arbeiten Sie nicht gegen Ihren Biorhythmus. Die meisten Menschen sind am Vormittag und am späten Nachmittag, manche auch spätabends besonders leistungsfähig. In diesen Zeiten sollten Sie ein bis zwei wichtige Aufgaben erledigen. Weniger wichtige Projekte können Sie in den anderen Zeiten erledigen. Planen Sie – schon allein aus Gründen der Work-Life-Balance – täglich eine feste Mittagspause ein.
Überprüfen Sie Ihre Zeitpläne regelmäßig auf Machbarkeit und Sinnhaftigkeit.
Typische Fallen
Perfektionismus schafft Zeitnot. Denken Sie an das Pareto-Prinzip: Mit 20 Prozent des Aufwands erreichen Sie 80 Prozent der Leistung. Überlegen Sie also genau, ob Sie wirklich immer 100 Prozent bringen müssen. Manchmal zahltsich der Aufwand nicht aus.
Der Sägeblatt-Effekt: Wenn Sie bei der Arbeit unterbrochen werden, dauert es eine Weile, bis die Konzentration wieder ihren Höhepunkt erreicht. Bei vielen Unterbrechungen sieht die Leistungskurve wie ein Sägeblatt aus, Sie brauchen entsprechend länger, um die Aufgabe zu erledigen. Versuchen Sie Zeiten zu finden, in denen Sie ungestört sind.
Falsche Zeiteinschätzung: Wer seine Zeit zu optimistisch verplant, ist oft frustriert, wenn er in Zeitnot gerät. Um in Zukunft realistischerzu planen, finden Sie zunächst heraus, wie viel Zeit Sie für bestimmte Projekte tatsächlich benötigen. Erstellen Sie dazu beispielsweise eine Woche lang ein Timesheet für jede Ihrer Aufgaben. So können Sie gut vergleichen, wie viel Zeit Sie für ein Projekt eingeplant hatten und wie lange es tatsächlich gedauert hat. Planen Sie Puffer ein.
Nicht Delegieren: Überlegen Sie genau, welche Aufgaben Sie wirklich selbst erledigen müssen und was Sie an wissenschaftliche Mitarbeiter, Referendare oder Fachabteilungendelegieren können.
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Ass. iur. Carmen Schön
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Erfolgreich Gespräche führen
Flammende Plädoyers, überzeugende Vorträge und eine exzellente Gesprächsführung – so werden Juristen gerne in den Medien dargestellt. Die Praxis zeigt aber, dass sich viele (angehende) Juristen mit einer klaren und zielorientierten Kommunikation schwer tun.
Kein Wunder, das Studium und Referendariat zielt darauf ab, logisch und strukturiert zu denken und viel Wissen anzuhäufen. Weniger im Fokus steht dabei, Gespräche erfolgreich zu gestalten und es „menscheln“ zu lassen. Aber was nützt jegliches Wissen, wenn man es in einem Gespräch nicht erfolgreich anbringen kann und nicht in der Lage ist, sympathisch und angenehm rüberzukommen? Was genau macht ein gutes Gespräch aus? 7 Regeln, die Sie beachten sollten:
Jedes Gespräch hat ein Ziel
Vor jedem Gespräch sollten Sie sich kurz darüber Gedanken machen, was genau Sie eigentlich erreichen möchte. Geht es darum, jemanden zu informieren, zu motivieren oder zu überzeugen? Und wieviel „Gegenwind“ erwarten Sie von der anderen Seite? Je nach Ihrem Ziel, sieht auch Ihr Gesprächsaufbau anders aus.
Argumente (auch die des Anderen) vorbereiten
Sie möchten in dem Gespräch Ihren Standpunkt vertreten oder für Ihre Meinung werben. Um zu überzeugen, benötigen Sie Argumente. Legen Sie sich diese vor dem Gespräch zurecht und versetzen Sie sich dabei auch in die Lage des anderen. Welche Argumente wird er anbringen und wie können Sie auf diese eingehen? Welche Bedürfnisse verfolgen Sie und auch Ihr Gesprächspartner?
Atmosphäre aufbauen
Jedes erfolgreiche Gespräch basiert zunächst immer erst einmal auf einer angenehmen und passenden Stimmung und Atmosphäre. Ist der Zeitpunkt, Raum oder auch die Teamkonstellation der Gesprächspartner nicht angemessen, kann der Erfolg des Gesprächs schon von Anfang an gefährdet sein. Dabei sollten Sie auch beachten, dass nicht die Argumente allein den anderen überzeugen, sondern auch die Beziehung, die er zu Ihnen aufgebaut hat. Mag man sich, so ist man gemeinsam daran interessiert, eine gute Lösung für beide Seiten zu verfolgen. Ist einem der andere von Anfang an unsympathisch, gibt man sich deutlich weniger Mühe.
Achten Sie daher in jedem Gespräch darauf, zunächst eine angenehme und tragfähige Beziehung aufzubauen. Ist diese vorhanden, läßt sich besser – auch in heiklen Gesprächen – gemeinsam nach einer Lösung suchen.
Wer fragt, der führt
Gerade (angehende) Juristen fühlen sich häufig in Gesprächen unter Druck, viel sprechen – und damit ihr Wissen zeigen – zu müssen. Dabei ist es häufig viel erfolgreicher, zunächst zuzuhören und aktiv Fragen zu stellen, um den Standpunkt und die Bedürfnisse des anderen zu verstehen. Wenn Sie etwas vom anderen erfahren wollen, dann achten Sie darauf, die so genannten „W“ Fragen anzuwenden. „W“Fragen sind solche, die mit diesem Buchstaben beginnen: Was, wie, wann, warum etc. Hören Sie aktiv zu und unterbrechen Sie den anderen nicht.
Vergessen Sie die Lösung nicht
Achten Sie am Schluß jedes Gesprächs immer darauf, ob Sie das Ziel erreicht haben, was Sie damit verfolgt haben. Manchmal vergißt man im Eifer des Gefechts, die Ergebnisse und nächsten klaren Schritte, die sich aus dem Gespräch ergeben, zusammenzufassen.
Verbindliches Verabschieden
Nicht nur die Beziehung am Anfang eines Gesprächs zu Ihrem Gesprächspartner ist wichtig. Menschen achten auch darauf, in welcher Form eine Unterhaltung und Kommunikation beendet wird. Nehmen Sie sich am Ende immer etwas Zeit, Small Talk zu betreiben und zeigen Sie dem anderen, dass Sie nicht nur wegen dem Inhalt mit ihm gesprochen haben – sondern ihn auch als Mensch wahrnehmen.
Nach dem Gespräch: Umsetzen
Nach jedem Gespräch sollten Sie Taten folgen lassen. Achten Sie darauf, dass Sie Punkte, die Sie dem Gesprächspartner versprochen haben, auch umsetzen. Skizzieren Sie sich kurz die To Dos, die sich aus dem Gespräch ergeben haben.
Denken Sie daran: Es ist nicht nur wichtig, was Sie zu sagen haben – entscheidend ist oftmals WIE Sie es vortragen.
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Welcher Karrieretyp bin ich?
Anwalt, Richter, Unternehmensjurist oder eine ganz andere Tätigkeit? Zahlreiche Persönlichkeitstests geben uns das Versprechen, den für uns passenden Karriereweg zu finden. Aber was genau bedeutet das eigentlich? Gibt es so etwas wie eine eigene Karriere DNA? Wie können Sie feststellen, welcher Karrieretyp Sie sind und welcher berufliche Weg der für Sie richtige ist?
Sicher kennen Sie das – einige Kollegen wissen schon im Studium oder Referendariat, welcher Job der für sie passende ist und man ist beeindruckt (und manchmal ein klein wenig neidisch), wie klar diese ihren Weg gehen. Andere machen sich darüber erst Gedanken, wenn die erste(n) berufliche(n) Station(en) erfolgreich absolviert wurden und sich die Frage stellt, wie es weitergeht. Wie ist es nun richtig und was können Sie tun, um den für Sie passenden Job zu finden?
Um es gleich vorweg zu nehmen, es gibt nicht den einen passenden Job für alle! Karriere ist heutzutage mehr als ein sechsstelliges Gehalt, ein Loft im angesagten Stadtteil und ein entsprechendes KFZ vor der Tür. Es geht vielen Juristen heute nicht mehr nur darum, den prestige-/statusträchtigsten und bestbezahltesten Job zu bekommen, sondern, eine berufliche Aufgabe zu finden, die zur eigenen Zufriedenheit beiträgt und mit dem geplanten persönlichen Lebensentwurf im Einklang steht.
Wer sind Sie und was ist Ihnen in Ihrem Leben wichtig?
Wir alle streben nach dem einem – wir möchten ein glückliches und zufriedenes (Berufs-)leben führen. Berufliche Zufriedenheit stellt sich aber nur dann ein, wenn wir einen Job finden, der im Einklang mit unseren persönlichen Werten steht. Unsere Werte/Lebensmotive bilden das Fundament unseres Lebenshauses, und eine Säule, die darauf fußt, ist die des Berufes (daneben gibt es die Säulen der sozialen Beziehungen wie Familie und Freunde, Hobbies, Gesundheit und Lebenssinn).
Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, was Ihnen wichtig ist? Welchen Wert verfolgen Sie beruflich in Ihrem Leben? Womit möchten Sie sich 8-14 Stunden am Tag beschäftigen? Streben Sie nach Macht und Status, suchen Sie teamorientiertes Arbeiten oder ist Ihnen Ihre Unabhängigkeit oder tägliche Abwechslung wichtig? Wir unterscheiden 12 Lebensmotive und jeder von uns priorisiert diese in einer anderen Art und Weise. Wenn Sie den für Sie „richtigen“ Job finden möchten, dann sollten Sie mit dieser Überlegung beginnen und feststellen, was Ihnen in Ihrer beruflichen Tätigkeit am wichtigsten ist – und sich einen Job suchen, der dieses verspricht.
Welches (berufliche) Ziel verfolgen Sie?
Was möchten Sie beruflich erreichen? Welches Ziel verfolgen Sie? Dieses wird sich schon aus Ihren Werte Priorisierungen ergeben. Statusmenschen verfolgen häufig das Ziel, hierarchisch in einem Unternehmen aufsteigen zu können und große Entscheidungen fällen zu können, Menschen, denen Freizeit und Familie wichtig ist, suchen sich einen Job, in dem sie einen geregelten Arbeitsalltag leben können. Nehmen Sie sich ein weißes Stück Papier und scheiben oder zeichnen einmal, wie Ihre Vision aussieht. Wie möchten Sie in 5-10 Jahren arbeiten? In welcher Stadt wohnen Sie? Wie sieht das Unternehmen aus? Mit wie vielen Menschen – und mit welchen – arbeiten Sie zusammen? Was verdienen Sie und mit welcher Thematik beschäftigen Sie sich den ganzen Tag? Dieses Bild kann Ihnen eine weitere Idee geben, welcher der juristischen, oder auch nicht juristischen Berufe der für Sie passende ist.
Welche Stärken können Sie einbringen?
Stärken stärken! Nach diesem Motto leben und trainieren Hochleistungssportler. Und das sollten Sie auch tun!
Einen Job zu finden, der im Einklang mit Ihren persönlichen Werten und Zielen steht, ist das eine. Sinnvoll ist es bei der eigenen Karriereplanung aber auch, einen Karriereweg zu wählen, der im Einklang mit Ihren Stärken steht. Formulieren Sie auf einem weißen Stück Papier Ihr persönliches Kompetenzprofil. Listen Sie auf, über welche fachlichen und persönlich-sozialen Stärken Sie verfügen. Was fällt Ihnen leicht und wo bekommen Sie immer wieder gutes Feedback? Das sind Ihre Stärken und diese sollten Sie weiter ausbauen und in Ihrer Planung berücksichtigen.
Wenn Sie z.B. sehr exakt und in die Tiefe arbeiten, kann die Expertenlaufbahn für Sie die richtige sein. Sollten Sie gut im Aufbau von Beziehungen sein und Menschen begeistern und überzeugen können, dann kann eine Karrierelaufbahn sinnvoll sein, wo Sie viel in Kontakt mit anderen Menschen stehen.
Denken Sie immer daran, keiner der Karrierewege ist besser oder schlechter als der andere. Es sollte nur einen Maßstab für Sie geben – und das ist der Ihrer persönlichen Zufriedenheit. Wenn Sie danach handeln, werden Sie dauerhaft mit Freude und Engagement Ihrer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Und Erfolg wird sich von alleine einstellen!
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