Eigene Stärken erkennen

Kein Bewerbungsgespräch ohne die berühmt-berüchtigte Frage nach den eigenen Stärken und Schwächen. Aber wie finden Sie heraus, was Ihre Stärken sind und was genau heißt das für Ihren beruflichen Werdegang?

Das Selbstbild ist eigenes Vergnügen, das Fremdbild der Karrierelift

Jeder von uns hat eine persönliche Vorstellung davon, was er kann und wie er auf andere Menschen wirkt. Eine eigene – möglichst positive – Vorstellung von der eigenen Person samt Stärken zu haben ist schön. Erfolgsversprechender ist es aber, sich dieses so genannte Selbstbild von anderen Kommilitonen, Kollegen oder Freunden bestätigen zu lassen. Was nutzt es Ihnen, wenn Sie der festen Überzeugung sind, ein Talent für analytisches Denken und einen überzeugenden Auftritt zu haben, wenn andere Menschen Ihnen bescheinigen, dass Sie immer an allem etwas interessiert sind, aber sich nicht vertieft mit einer Materie auseinandersetzen und im Auftritt es Ihnen schwer fällt, aus sich heraus zu kommen.

Für Ihre Karriere ist es entscheidend, dass Sie Ihr Fremdbild (=wie andere Menschen Sie wahrnehmen) kennen und die wahrgenommenen Stärken bewusst für Ihren Karriereweg einsetzen. Auch wenn Sie so gerne anders wirken würden, nehmen Sie die Eindrücke anderer wahr und verbuchen Sie das auf Ihre Stärken-/Schwächen Liste.

So kommen Sie Ihren Stärken auf die Schliche

Um Ihre Stärken festzustellen, benötigen Sie keine großen Persönlichkeitstests. Einige Bordmittel reichen aus, um einen ersten Eindruck davon zu erhalten. Achten Sie darauf, mit welchen Attributen Sie andere Kommilitonen, Professoren  oder Freunde betiteln. Werden Sie als besonders bedacht, sorgfältig oder vielleicht kreativ beschrieben? Oder schätzt man an Ihnen Ihre Durchsetzungsstärke oder Diplomatie? Sammeln Sie dieses Feedback und notieren Sie diese Attribute auf einen Blatt Papier.

Sollten diese Feedbacks nicht automatisch erfolgen, dann befragen Sie ausgewählte Menschen. „Wenn Du drei meiner größten Stärken beschreiben solltest, die mich ausmachen, welche würdest Du dann nennen?“, „Wenn Du mein Coach wärst, in welchen Bereichen sollte ich mich Deiner Meinung nach dringend weiterentwickeln?“ Auch hier werden Sie überrascht sein, wie klar das Bild ist, das Sie bei anderen jeden Tag hinterlassen. Stärken sind immer auch das, was uns leicht fällt und was wir gerne tun. Also, was genau fällt Ihnen leicht und was tun Sie gerne und damit meistens auch häufig? Schreiben Sie auch das auf ein Blatt Papier und schauen sich die Ergebnisse an.

Wenn Sie etwas mehr Zeit investieren möchten, dann ist die Life-Line Methode ein sehr spannendes Instrument. Suchen Sie sich einen ruhigen Platz und richten Sie diesen gemütlich ein. Nehmen Sie dann ein weißes Blatt Papier im Querformat und zeichnen als Kurve dargestellt die Höhen und Tiefen Ihres Lebens auf. Dann stellen Sie sich selbst die Frage, welche Stärken Sie genutzt haben, um die aufgezeichneten Erfolge zu erreichen? Erfolge sind nicht nur Zufall und Glück, meistens steckt dahinter auch harte Arbeit und der Einsatz der richtigen Stärken und Begabungen.

Fragen Sie sich auch, was Sie getan haben, um Tief- und Rückschläge in Ihrem Leben aus dem Weg zu räumen – auch hier zeigt sich ganz besonders Ihre Stärke.

Stärken „stärken“ – nur dann gehören Sie zu den Besten

Wenn Sie Ihre Stärken festgestellt haben, dann setzen Sie diese auch zielgerichtet ein!

Viele Menschen vergeuden Ihre Lebenszeit damit, ihre Schwächen zu trainieren. Dabei vergessen Sie ganz, dass jeder Leistungssportler nur dann erfolgreich ist, wenn er seine Stärken ausbaut und sich voll auf diese (seine Begabungen) konzentriert.

Wenn Sie erfolgreich sein möchten, dann konzentrieren Sie sich auf Ihre (beruflichen) Stärken und bauen Sie diese konsequent weiter aus. Suchen Sie sich ein berufliches Umfeld, wo Sie diese einbringen können, dann kommt der Erfolg von ganz allein.

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Konflikte im Job?

Die Stimmung im Team ist schlecht? Ihr Vorgesetzter ignoriert Sie und nimmt Sie nicht mehr wahr? Ihr Kollege nimmt Arbeitsaufträge von Ihnen nicht mehr an oder gibt schlechte Arbeitsergebnisse ab? Dann ist es höchste Zeit einmal darüber nachzudenken, wie Sie diese Störung beheben können.

Klar wäre es schön, könnten wir uns einfach auf unsere inhaltliche Arbeit konzentrieren und die Konflikte oder Störungen im Team ignorieren.  Aber wir arbeiten mit anderen zusammen und sind darauf angewiesen, dass wir miteinander klarkommen. Störungen untereinander können sich durch Ignoranz schnell verschlimmern. Und irgendwann hat sich das Verhältnis zu einer Person so festgefahren, dass es kaum noch eine Lösung zu geben scheint. Spannungen untereinander sind nicht nur nervig, sondern verschlechtern auch Ihre Arbeitsergebnisse. Also, lösen Sie den Konflikt! Auf folgendes sollten Sie dabei achten:

Beachten Sie, mit welcher Person Sie einen Konflikt haben

Es ist insbesondere als junger Mitarbeiter in einer Kanzlei oder Unternehmen sicher schwieriger, den eigenen Chef auf einen Konflikt anzusprechen, als einen gleichrangigen Kollegen oder eigenen Mitarbeiter. Beachten Sie daher immer zunächst, in welcher Hierarchie Sie sich befinden.

Das bedeutet keinesfalls, dass Sie nicht auch mit Ihrem Vorgesetzten ein Konfliktgespräch führen können, dieses sollte aber gut vorbereitet sein. Wenn Sie ein Konfliktgespräch mit Ihrem Vorgesetzten führen möchten, überlegen Sie sich bitte gut, ob dieser mit Kritikgesprächen umgehen kann. Sollte das nicht der Fall sein, können Sie sich Unterstützung z.B. aus der Personalabteilung holen. Manchmal kann es sinnvoll sein, einen „neutralen Dritten, in- oder extern“ bei einem Gespräch dabei zu haben, der dieses moderiert und den Rahmen setzt.

Wie lange müssen Sie mit der Konfliktperson klar kommen?

Natürlich lernen Sie aus jedem Konfliktgespräch. Manchmal kann man sich aber die Frage stellen, ob sich der Aufwand lohnt. Wenn Sie wissen, dass ein Kollege oder Mitarbeiter den Bereich bald wieder verlässt oder Sie die Kanzlei oder das Unternehmen, dann müssen Sie nicht um jeden Preis den Konflikt ansprechen.

Wie geht die Kanzlei/der Bereich mit Konflikten um?

Gibt es in Ihrem Bereich, wo der Konflikt bzw. die Störung aufgetreten ist, ungeschriebene Regeln, wie man damit umgeht? Spricht man Unstimmigkeiten zum Beispiel in einem gemeinsamen Lunchtermin an oder vereinbart man einen offiziellen Gesprächstermin? Diese Regeln zu beachten, kann sehr hilfreich sein. Wenn Sie zu dem Ergebnis kommen, das Kultur in der Kanzlei bzw. Unternehmen ist, Unstimmigkeiten und Störungen nicht anzusprechen, sondern totzuschweigen, kann überlegen Sie sich gut, ob Sie der Erste sein möchten, diese Regel zu verändern.

Der Überbringer schlechter Nachrichten ist nicht immer der Held.

Wie lange hält der Konflikt schon an und kennen Sie den Grund?

Reflektieren Sie, seit wann sich die Atmosphäre oder das Verhalten der Person verändert hat, mit der Sie eine Störung haben. Was genau war der Anlass? Bilden Sie Hypothesen, was genau zu der Veränderung geführt hat und welchen Anteil Sie selbst daran haben.

Seien Sie dabei aber vorsichtig – Sie kennen noch nicht die andere Seite. Möglicherweise liegen Sie mit Ihren Annahmen auch falsch, daher kommen Sie an einem Gespräch nicht vorbei.

Das Konfliktgespräch

Wenn Sie sich entscheiden, das Konfliktgespräch zu führen, dann beachten Sie dabei bitte die folgenden Punkte:

·      Schieben Sie das Gespräch nicht lange auf – am Anfang sind Störungen meistens noch schnell zu lösen

·      Suchen Sie einen geeigneten Raum aus, in dem Vertraulichkeit und Sicherheit gewährleistet ist (es sei denn, man führt bei Ihnen diese Gespräche z.B. beim Lunch)

·      Schildern Sie aus der „Ich“ Position zunächst Ihre Wahrnehmung, was genau sich für Sie verändert hat, beschreiben Sie den Zustand und bringen keine Wertungen mit hinein

·      Bitten Sie dann die andere Person um ein Feedback. Wie genau nimmt diese die Situation wahr

·      Überlegen Sie dann genau, wie man die Störung konstruktiv für beide Seiten wieder beheben kann

·      Manchmal kann es sinnvoll sein, sich für ein eigenes Fehlverhalten offiziell bei dem anderen zu entschuldigen, wenn es angebracht erscheint

·      Überlegen Sie gemeinsam, woran Sie messen können, das sich der Konflikt aufgelöst hat

·      Und wichtig: Nehmen Sie nichts persönlich! Sie befinden sich in Ihrem Job. Versuchen Sie Kritik und Feedback sachlich zu sehen. Keiner möchte Sie persönlich angreifen.

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Chemie mit dem Chef passt nicht?

Der Job im Studium, die Wahlstage im Referendariat und der erste „richtige“ Vollzeitjob. Es gibt viele Arten von beruflichen Tätigkeiten und nicht in jedem Job hat man das gleich Ziel. Manchmal geht es einfach darum, schnell und leicht Geld zu verdienen. Aber es gibt auch die Jobs, in denen Themen und fachliche Expertise im Vordergrund stehen. Worauf aber genau sollte Sie achten? Und wie wichtig ist es neben dem Gehalt und dem Thema eigentlich, dass auch die Chemie bzw. Persönlichkeit des Chefs zu Ihnen passt?

Der Nebenjob im Studium

Bei der Auswahl des Nebenjobs während des Studiums geht es meistens darum, mit wenig Aufwand und Zeit möglichst viel Geld zu verdienen. Der ein oder andere von Ihnen wird sicher auch hier schon darauf achten, dass der Nebenjob inhaltlich etwas mit Jura im weitesten Sinne zu tun hat. Das kann später durchaus nützlich sein, ist sicher aber kein Kriterium, dass den alleinigen Ausschlag geben sollte. Viel wichtiger ist es, dass Sie neben dem Job zum Geldverdienen Zeit und Kraft haben, sich Ihrem Studium zu widmen. Das sollte eindeutig im Vordergrund stehen. Denn ein schlechtes Examen kann nicht durch einen interessanten Nebenjob im Studium relativiert werden. Insofern steht auch hier nicht im Mittelpunkt, ob die Chemie zu Ihrem Chef passt. Das wäre sicher schön und wünschenswert, denn dann macht auch der Nebenjob deutlich mehr Spaß. Aber Ihr Augenmerk sollte eher darauf liegen, wieviel Energie Ihnen dieser Job kostet.

Die Wahlstation im Referendariat

Die Pflichtstationen im Referendariat können Sie sich nicht aussuchen, insofern müssen wir hierüber nicht weiter sprechen. Die Themen und auch die Ausbilder sind so, wie Sie sind und es gilt, damit klarzukommen und das Beste daraus zu machen. Denn auch im weiteren beruflichen Leben werden Sie immer mit verschiedenen Menschen und Persönlichkeiten zusammenarbeiten, von denen der eine Ihnen mehr liegt als vielleicht der andere.

Anders ist es allerdings in der Wahlstation. Hier haben Sie die Möglichkeit, sich zu überlegen, in welchem Bereich Sie Expertise aufbauen möchten. Natürlich denkt auch hier der ein oder andere, ich suche mir eine Tätigkeit, bei der ich ausreichend Zeit habe, mich auf mein Examen vorzubereiten. Auch das ist nachvollziehbar, wobei der spätere Arbeitgeber neben den Examensnoten schon hier etwas genauer schauen wird. Ihre Wahlstation zeigt, in welchem Bereich Sie persönlich sich engagieren möchten und wo Ihr Interesse liegt. Hier würde ich insofern die thematische Auswahl sehr stark gewichten. Wo genau möchten Sie fachliche Expertise aufbauen und was genau interessiert Sie? Auch hier spielt natürlich die Persönlichkeit des Ausbilders mit hinein. Fühlen Sie sich mit ihm wohl und können Sie Dinge von ihm annehmen? Da diese Zeit aber absehbar ist, sollten Sie aus meiner Sicht die persönliche Passung nicht allzusehr gewichten. Wichtiger erscheint mir die thematische Wahl des Bereiches zu diesem Zeitpunkt zu sein.

Der Vollzeitjob als Jurist

Ich habe viele Juristen, die sich mit Ihrem Chef und dem Umfeld in einer Kanzlei oder einem Unternehmen nicht wohl fühlen und daher gerne den Job wechseln möchten. Oftmals vergisst man bei der Auswahl zu überprüfen, ob auch die Chemie zum Chef passt. Wenn Sie einen Vollzeitjob als Jurist suchen, würde ich nicht nur schauen, ob das Thema zu Ihnen passt, sondern mindestens genauso, ob auch der Chef Ihnen liegt. Können Sie sich vorstellen, mit ihm 8-12 Stunden oder länger täglich zusammenzuarbeiten, von ihm Kritik anzunehmen und haben Sie das Gefühl, dass er Interesse hat, Sie auszubilden?

Die Chemie zu Ihrem Chef wird wesentlich bestimmen, ob Sie fachlich in Ihrem Job weiterkommen. In einem guten persönlichen Klima läßt es sich besser lernen und Sie werden insgesamt sich mehr engagieren. Was nützt Ihnen die tollste Kanzlei und das spannendste juristisch-thematische Umfeld, wenn Ihr Chef an Ihnen gar kein Interesse hat, sich keine Zeit für Sie nimmt und Sie versuchen, ihm aus dem Wege zu gehen, weil Sie ihn persönlich äußerst schwierig empfinden?

Hier würde ich Ihnen daher den Tipp gehen, sehr stark darauf zu achten, ob Sie auch persönlich und menschlich zueinander passen.

Viel Erfolg bei der Auswahl des richtigen Jobs!

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Welche Karriere passt?

Equity Partner werden oder doch lieber von der Kanzlei in ein Unternehmen wechseln? Berufliche Ziele sollten sorgfältig ausgewählt und dann systematisch umgesetzt werden. Hierzu gebe ich Ihnen einige Tipps.

Das Lebenshaus eines jeden Menschen besteht aus vier Säulen

Dem Beruf, den sozialen Kontakten, der Gesundheit und dem Lebenssinn. Diese Säulen haben in jedem Lebensalter eine unterschiedlich hohe Bedeutung. Beispielsweise ist der Lebenssinn für einen 30jährigen meist weniger wichtig als für einen 40jährigen, der schon viele Jahre im Arbeitsleben steht. Für den Jüngeren dagegensteht vermutlich die berufliche Weiterentwicklung im Vordergrund.

Wer sich berufliche Ziele setzen will, sollte sich daher zunächst die Frage stellen: Passt mein Ziel überhaupt zu meiner Lebensplanung, also zu den anderen Säulen meines Lebenshauses? Im Coaching nennt man es Ökologiecheck: Es soll überprüft werden, ob die Veränderungen, die in einem Bereich des Lebenshauses durch das neue Ziel ausgelöst werden, in Konflikt geraten mit den anderen drei Säulen. Insgesamt sollte das (neue) berufliche Ziel mit den anderen Lebenssäulen im Einklang stehen.

Visionen entwickeln

„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, hat Helmut Schmidt vor vielen Jahren einmal gesagt. Heute würde man eher sagen: Wer keine Visionen hat, sollte zum Arzt gehen. Karriereberater verstehen unter Visionen langfristige Ziele, die in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren erreicht werden sollen. Aus der eher unkonkreten Vision wird dann das konkrete Ziel abgeleitet, das man innerhalb eines Jahres erreichen will.

Um eine Vision für ihr Berufsleben zu entwickeln, fragen Sie sich beispielsweise: Was will ich in drei oder fünf Jahren beruflich erreicht haben? Wie arbeite ich dann? Wie hoch wird mein Gehalt sein? Welche Position bekleide ich? Wem es schwer fällt, eine Vision zu entwickeln kann sich ein sogenanntes Role Model oder Vorbild im beruflichen Umfeld, beispielsweise in der Kanzlei, suchen.

Ziele nach der SMART-Formel definieren

Wenn Menschen beim Versuch scheitern, ihre Ziele zu erreichen, liegt es oft daran, dass diese nicht richtig definiert wurden. Ziele, die unkonkret bleiben, geraten im hektischen Alltag schnell aus dem Fokus. Ziele müssen spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein – SMART.

Wenn Sie als Ihr Ziel definiert haben, Equity-Partner zu werden, dann sollten Sie zum Beispiel prüfen, ob das auch tatsächlich realistisch ist. Arbeiten Sie möglicherweise in einem Fachbereich, in dem absehbar ist, dass in den nächsten Jahren gar keine Partner neu ernannt werden?

Prüfen Sie auch intensiv die Attraktivität Ihres Ziel und fragen Sie sich beispielsweise: Ist der Partnerstatus wirklich erstrebenswert für mich? Das viele Geld lockt vielleicht, aber wie sieht es mit dem hohen Arbeitseinsatz aus, der nötig werden wird? Jedes (berufliche) Ziel soll attraktiv sein, damit man genügend Energie entwickeln kann, um es anzugehen.

Eine Timeline erstellen

Brechen Sie Ihr Jahresziel nun auf kleine Häppchen herunter und überlegen Sie, welche konkreten Schritte Sie an ihr Ziel bringen werden. Notieren Sie sich diese Etappen in einem Kalender. Wenn Sie beispielsweise von der Kanzlei in ein Unternehmen wechseln wollen, dann fragen Sie sich, wie Sie den Absprung am besten schaffen. Welche Veranstaltungen könnten Sie vielleicht besuchen, um Kontakte zu möglichen neuen Arbeitgebern zu knüpfen?

Ein letzter Tipp: Manchmal drückt man sich davor, diese konkreten Schritte in Angriff zu nehmen. Das kann daran liegen, dass das Ziel nicht attraktiv genug ist. Wer ein Ziel erreichen will, muss seine Komfortzone verlassen und viel Energie investieren. Diese Energie bringt man nur auf, wenn das Ziel verlockend genug ist.

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Im Job verspätet?

Grundsätzlich gilt: Zuspätkommen ist ein Zeichen für schlechtes Zeitmanagement. Jemanden warten zu lassen, wird als Ausdruck mangelnder Wertschätzung interpretiert. Schließlich haltet ihr offensichtlich eure eigene Zeit für wertvoller als die des anderen. Darum solltet ihr auf jeden Fall Pufferzeiten einplanen, wenn ihr einen wichtigen Termin habt, oder bestenfalls vor Ort übernachten. Das habt ihr euch wahrscheinlich schon gedacht. Aber man kann schließlich nicht für jeden Termin fünf Stunden Pufferzeit einplanen. Und was, wenn ihr euch überpünktlich auf den Weg gemacht habt und etwas völlig Unvorhergesehenes passiert? Ein umgekippter Lkw, der die Autobahn blockiert, oder ein völlig verspätetes Taxi zum Beispiel? Diese Frage hat Business Insider der Managementberaterin Carmen Schön gestellt. „Ehrlich währt am Längsten“ ist ihre Devise. Denn Fehler sind nun mal menschlich und in der Regel verrät eure Körpersprache ohnehin, dass ihr lügt. So macht ihr garantiert keinen besseren Eindruck, als wenn ihr eben Mal zu spät wart, weil ihr den Termin vergessen oder verschlafen habt.

Das Umfeld analysieren

Um die beste Strategie für den Verspätungsfall zu finden, empfiehlt Schön: Achtet doch einmal bewusst darauf, wie eure Kollegen sich in Situationen verhalten, in denen sie zu spät gekommen sind, oder einen vergleichbaren Fehler gemacht haben. Sind sie ehrlich und sehen den Patzer nach dem Motto „shit happens“, oder versuchen sie, ihren Fehler zu vertuschen oder zu beschönigen? Daran könnt ihr erkennen, ob Zuspätkommen in eurem Arbeitsumfeld OK ist.

Ist das nicht der Fall, gibt es einige Notlösungen: Persönliche Unpässlichkeiten sind prinzipiell eine gute Ausrede. Denn wenn man starke Kopf- oder Bauchschmerzen hat, kann man nun mal nicht arbeiten, das ist nur menschlich. Aber Vorsicht: Krankheiten vorzuschieben, kann schnell dazu führen, dass man als angreifbar wahrgenommen wird. Der Herr Mustermann hat schließlich ständig „Rücken“, er ist wohl nicht belastbar. „Darum schleppen sich heute viele Arbeitnehmer mit einer dicken Erkältung ins Büro“, so Schön. Diese Entwicklung sieht die Expertin kritisch, aber sie weiß um die Gefahr, sich den Ruf zu ruinieren. Sie rät deshalb dazu, mit Krankheiten als Entschuldigung sehr vorsichtig umzugehen.

Prioritäten setzen

Besser eignen sich als Entschuldigung natürlich Aufgaben mit höherer Priorität. Wenn ihr beispielweise ein Meeting mit eurem Chef habt, könnt ihr auf eine dringende Kundenanfrage verweisen. Der Chef wird froh sein, dass ihr eure Prioritäten so setzt. Wenn ihr ein abteilungsinternes Meeting ausfallen lassen müsst, geht das am besten, wenn jemand, der in der Hierarchie über den Abteilungsmitgliedern steht, eure Mitarbeit braucht.

Habt ihr ein Vorstellungsgespräch bei einem anderen Unternehmen und verschiebt es mit einer solchen Begründung, denkt ihr vielleicht, dass ihr damit zeigt, wie zuverlässig und engagiert ihr als Mitarbeiter seid. In Wirklichkeit lauft ihr aber Gefahr, dass der neue Arbeitgeber das Gefühl gewinnt, dass ihr noch zu sehr in eurem derzeitigen Unternehmen verwurzelt seid.

Fazit: Verspätungen sind menschlich und Ehrlichkeit ist zu bevorzugen. Ist das aber im konkreten Fall nicht möglich, solltet ihr Krankheiten als Entschuldigung nach Möglichkeit meiden und eine maßgeschneiderte Begründung nennen, die auf den konkreten Fall passt.

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Schlechte Teamstimmung?

Wohl jeder Anwalt hat das schon erlebt: Die Stimmung im Team verdüstert sich, die Zusammenarbeit mit den Kollegen macht keinen Spaß. Warum das kein Grund zur Panik ist und was man dagegen tun kann, möchte ich Ihnen in diesem Artikel erläutern.

Die gute Nachricht vorneweg: Es ist ganz normal, dass in einem Team Konflikte entstehen und sich damit auch die Stimmung verschlechtert. Denn jede Gruppe – somit damit auch jedes Anwaltsteam in einer Kanzlei – durchläuft immer wieder verschiedene Phasen, die in der sogenannten Team-Uhr idealtypisch abgebildet werden können: Forming – Storming – Norming – Performing.

In der mit „Forming“ bezeichneten ersten Phase findet sich das Team zusammen. Später ruckelt es sich gewissermaßen zurecht, Streitigkeiten und Unstimmigkeiten kommen auf (Storming). Daraufhin werden die Konflikte gelöst, beispielsweise indem sich das Team Regeln für die Zusammenarbeit gibt. Nun wird es tatsächlich zu einer Gruppe (Norming). Auf diese Phase folgt das „Performing“: Da die Probleme innerhalb des Teams geklärt sind, kann sich die Gruppe nun auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren – und Mandate bearbeiten.

Keine Angst vor Konflikten

Diese vier Phasen wiederholen sich innerhalb einer Gruppe regelmäßig, eine Führungskraft sollte sie deshalb kennen und entsprechendbegleiten. Aus Mitarbeitersicht bedeutet das aber auch: Haben Sie keine Angst vor Konflikten, sondern betrachten Sie sie als etwas ganz Normales.

Als Associate, der plötzlich bemerkt, dass seine Kollegen sich nur noch angiften oder gar nicht mehr miteinander reden, wollen Sie vielleicht helfen. Stellen Sie sich dazu zunächst folgende Fragen:

Zwischen wem genau besteht die Störung? Wie heikel ist der Inhalt des Konflikts und wie lange dauert er schon an? Kenne ich die Betroffenen so gut, dass ich das Thema direkt ansprechen kann?

Wie ist der Umgang mit Kritik und Konflikten im Team und in der Kanzlei insgesamt?

Gibt es eine Feedback-Kultur?

Wenn Sie ein gutes Vertrauensverhältnis zu den Betroffenen haben und diese sich auch gegenüber Kritik aufgeschlossen zeigen, dürfte es nicht weiter problelatisch sein, mit den Streithälsen direkt über die schlechte Stimmung zu sprechen, die sie verbreiten.

Partner sollte den Konflikt lösen – tut es aber oft nicht

Wenn Sie die Betroffenen jedoch nicht ansprechen möchten oder Sie es zwar getan haben, sich aber nichts verändert hat, dann können Sie dem Partner ein Feedback geben. Denn generell ist es Aufgabe einer Führungskraft, Konflikte im Team zu lösen.

Dabei sollten Sie ihre Kollegen natürlich nicht „verpetzen“. Teilen Sie dem Partner aber mit, dass aus Ihrer Sicht etwas nicht rund läuft, und bitten Sie ihn, das im Sinne des Teams zu regeln. Weisen Sie eventuell darauf hin, dass alle unter der schlechten Stimmung leiden und zwangsläufig die Arbeitsergebnisse schlechter werden. Sie können Ihren Vorgesetzten auch darum bitten, sich selbst ein Bild von dem Konflikt zu machen und Ihren Namen rauszuhalten.

Im Idealfall kümmert sich Ihr Partner darum und löst das Problem. Das ist aber ehrlich gesagt leider nicht immer der Fall. Führungskräfte haben häufig keine Zeit, scheuen Konflikte oder halten es nicht für sinnvoll oder wertig, sich um die Stimmung im Team zu kümmern. Vielleicht fehlt auch die Kenntnis und Übung, wie ein Konflikt zu klären ist. In solch einem Fall haben Sie alsMitarbeiter im Grunde keine Handhabe mehr.

Die Störung hat Vorrang

Im schlimmsten Fall, wenn sich gar nichts zum Positiven verändern will, können Sie sich an die Personalabteilung wenden und dort um Moderation bitten. Manche Kanzleien haben eigens Ansprechpartner definiert, die sich an den einzelnen Bürostandorten um die Anliegen der Associates kümmern und im Konfliktfall vermitteln. Bevor Sie über die Personalabteilung gehen, sollten Sie sich aber an die Hierarchie halten: Sprechen Sie zunächst mit Ihrem Partner darüber, dass Sie die HR-Verantwortlichen einschalten wollen. Holen Sie sich sein Einverständnis dafür ab.

Als Leitsatz gilt: „Die Störung hat Vorrang“. Denn ist die Stimmung im Team schlecht, kommunizieren die Mitglieder nicht mehr miteinander und zwangsläufig leidet die Qualität der Arbeit, die Arbeitsergebnisse werden schlechter. Hinzu kommt: Je länger ein Konflikt schwelt, desto schwerer ist es, ihn wieder aufzulösen. Deswegen sollten Konflikte und Streitigkeiten innerhalb eines Teams immer soschnell wie möglich geklärt werden.

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Fragen Sie sich: Warum will ich das überhaupt?

Interview von Dr. Anja Hall, Legal Tribune Online und Carmen Schön 

Typisch für den Jahresanfang: Wir fassen gute Vorsätze, setzen sie allerdings nie in die Tat um. Warum wir so oft an den neuen Zielen scheitern – und wie wir sie doch verwirklichen können, möchte ich Ihnen in diesem Interview erläutern.

LTO: Den Jahresanfang nutzen viele, um sich neue Ziele zu setzen, beruflich wie privat.
Trotzdem scheitern wir oft an den guten Vorsätzen, woran liegt das?

Schön: An der fehlenden Selbstmotivation. Viele kleben sich einfach nur einen Zettel
an den Spiegel, auf dem beispielweise steht „Ich bin super, ich schaffe das!“ Ein solcher
positiver Anker ist zwar nett, und man kann sich diese Sprüche auch wie ein Mantra
immer wiederholen. Aber dauerhaft wirken sie nicht als Motivationshilfe.

LTO:  Wie macht man es richtig?

Schön: Indem man sich über das eigene Motiv bewusst wird. Das Wort „Motiv“ ist ja übrigens auch in „Selbstmotivation“ enthalten. Wirkliche Veränderungen schaffen wir nur, wenn wir
intrinsisch, also aus uns selbst heraus, tätig werden. Meine Hypothese ist,dass das nur
gelingt, wenn man sich über sein Motiv, sein Ziel und seine Wünsche klar ist. Ich rate den
Lesern daher, dass sie sich fragen: Was ist das Motiv hinter meinem Tun? Warum will ich das überhaupt machen?

„Sich über die Motive klar werden“

LTO: Können Sie das an einem Beispiel verdeutlichen?

Schön: Im Studium setzt man sich zum Jahresanfang vielleicht das Ziel, möglichst schnell alle Scheine zu sammeln und gute Hausarbeiten zu schreiben. Das allein macht natürlich wenig Freude, und es ist nicht wirklich motivierend. Aber wer sich klar macht, warum er das tut – vielleicht weil er das Studium erfolgreich abschließen, die bestmögliche Note erreichen und seinen Traumjob ergattern will – der kann sich leichter zum Lernen motivieren. Wenn man die Hausarbeiten und Scheine als kleine Schritte auf dem Weg zum Ziel betrachtet, geht es leichter.

Gerade im Jura-Studium, das sich ja so lange hinzieht und sehr lernintensiv ist, geht die
Frage nach dem Sinn gerne verloren. Sich auf die ursprüngliche Intention zu besinnen, kann dann wieder sehr motivierend sein.

„Große Veränderungen überfordern uns“

LTO: Allerdings geht der Wunsch, Topanwalt zu werden, auch nicht immer in Erfüllung.

Schön: Wir wünschen uns meistens große Veränderungen – und überfordern uns damit. Wer sich im Januar 2016 sagt, er will innerhalb von zwei Jahren Partner werden, aber bislang gar nichts dafür unternommen hat, der wird sehr wahrscheinlich scheitern. Besser wäre es, sich kleinere, überschaubare Ziele zu setzen. Werden die erreicht, sollte man diese Erfolge auch feiern. Das motiviert für das nächste Ziel.

LTO: Was raten Sie denjenigen, denen es nicht gelingt, sich aufzuraffen?

Schön: Die meisten von uns bleiben gerne in unserer Komfortzone. Ich nenne es ‚das innere Wohnzimmer‘. Da ist es schön bequem, wir kennen alles um uns herum, es ist vertraut. Es passiert zwar nichts Tolles, und Neuerungen gibt es auch keine, aber wir gehen andererseits auch keine Risiken ein und drohen nicht zu scheitern.

Raus aus dem ‚inneren Wohnzimmer‘

Wer das ‚innere Wohnzimmer‘ verlassen will, sollte sich fragen: Was waren die großen, wirklich bedeutenden Dinge in meinem Leben? Und habe ich diese innerhalb oder außerhalb meiner Komfortzone erlebt? Wer ehrlich zu sich ist, wird merken, dass die bleibenden Erinnerungen fast immer außerhalb des ‚inneren Wohnzimmers‘ entstanden sind.

LTO: Einverstanden, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Aber wie motivieren wir uns, wenn wir scheitern?

Schön: Viele haben Angst, Fehler zu machen oder ihr Ziel nicht zu erreichen. Diese Enttäuschungen wollen wir natürlich lieber vermeiden. Man kann Niederlagen aber auch als wesentlichen Erfolgsfaktor betrachten. Wie ein Forscher, der durch das Scheitern eines Experiments lernt, wie etwas nicht funktioniert – um dadurch herauszufinden, wie es denn richtig geht. Ich glaube, dass alle wirklich erfolgreichen Menschen gerade durch ihr Scheitern zum Erfolg gelangt sind. Man muss nach den Niederlagen natürlich wieder aufstehen, das ist der Unterschied.

„Mach‘ was aus Deinem Leben“

LTO: Scheitern als Chance verstehen – das sagt sich natürlich leicht…

Schön: In unserer Gesellschaft ist Versagen und Scheitern negativ besetzt. Davon sollten wir uns frei machen. Niederlagen sind die einzige Möglichkeit, etwas zu lernen.

LTO: Wäre es eine Alternative, sich gar keine Ziele vorzunehmen?

Schön: Nein, ich denke nicht. Wir müssen uns klar machen: Das Leben ist endlich. Wir sollten uns deshalb fragen, ob wir es selbst gestalten wollen oder ob wir es zulassen, dass unser Leben durch äußere Faktoren bestimmt wird. Viele von uns lassen ihr Leben einfach
geschehen, anstatt es selbst in die Hand zu nehmen. Ich will niemandem Angst machen, wenn ich daran erinnere, dass wir nicht ewig leben. Es soll eher ein Appell sein: Mach‘ was draus!

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Gesund bleiben, auch wenn es stressig wird

Lange Arbeitstage, ständiger Termin- und Umsatzdruck: Anwälte haben einen anstrengenden Job. Warum es wichtig ist, auf die Gesundheit zu achten und mit welchen kleinen Schritten das gelingen kann, beleuchtet dieser Artikel.

Die Gesundheit ist eine der vier Säulen unseres Lebenshauses – neben dem Beruf, unseren sozialen Kontakten und dem Lebenssinn. Ohne Gesundheit würde dieses Lebenshaus also einstürzen oder zumindest instabil werden. Deswegen sollten wir auch im Berufsleben den Faktor Gesundheiternst nehmen. Das wird in der Leistungskultur vieler Großkanzleien allerdings häufig nicht so gesehen – und daran ändern auch die Rudermaschine im Büro oder der Fitnessraum in den Kanzleiräumen nichts.

Anwälte gehören, wie beispielsweise auch Ärzte, zu den gefährdeten Berufsgruppen, denn sie haben in der Regel eine hohe Arbeitsbelastung und sind vielen Stressoren ausgesetzt. Um die Leistungsfähigkeit zu erhalten, wird deshalb häufig zu Tabletten oder Alkohol gegriffen. Nicht zuletzt mit dem Einzug der Generation Y in die Kanzleien kehrt dort aber auch ein höheres Gesundheitsbewusstsein ein. Denn diese Gruppe legt Wert darauf, engagiert zu arbeiten und sich dennoch dabei wohl zu fühlen.

Auf erste Anzeichen achten

Wer im stressigen Alltag seine Gesundheit erhalten will, sollte auf kleine Anzeichen achten. Ein erstes Alarmsignal kann ein Ess- oder Trinkverhalten sein, das sich langsam verändert. Hat man tagsüber viel Stress, tendiert man dazu, sich abends „etwas zu gönnen“. Wer aber nicht mehr entspannen kann, ohne jeden Abend eine Flasche Wein zu trinken, oder wer plötzlich ständig Schokolade und Torte essen „muss“, der sollte sich überlegen, ob noch alles in Ordnung ist oder ob es an der Zeit wäre, gegenzusteuern.

Leitfragen, die man sich dabei stellen kann, sind beispielsweise: Was heißt Gesundheit für mich? Was brauche ich, um mich gesund zu fühlen? Woran erkenne ich, dass ich gesund bin? Um den Gesundheitszustand zu visualisieren, kann man wie bei einem Fieberthermometer mit Skalen arbeiten: Grün bedeutet, dass alles in Ordnung ist; gelb ist die Warnstufe und rot das Alarmsignal.

Besprechungskekse meiden, Kaffeekonsum reduzieren

Ernährung, Pausen, Bewegung – das sind die drei klassischen Faktoren, mit denen jeder einzelne seine Gesundheit erhalten kann. Dabeihilft es, sich altbekannte Tipps immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Wenn Sie auf Ihre Ernährung achten wollen, dann lassen Sie beispielsweise in Besprechungen den unvermeidlichen Keksteller links liegen. Warum sollte man bei Meetings nicht auch Fruchtriegel oder Obst auftischen? Reduzieren Sie auch Ihren Kaffeekonsum: Mehr als zwei bis vier Tassen pro Tag sollten es nicht sein. Wenn Sie Kaffee trinken, dann zelebrieren Sie es: Genießen Sie ihn etwa nachdem Sie einen Schriftsatz abgeschlossen oder drei Stunden hoch konzentriert gearbeitet haben. Trinken Sie Kaffee nicht nebenbei oder um den Durst zu stillen – dafür eignen sich Wasser oder Tee besser.

Regelmäßige Pausen

Achten Sie darauf, Pausen als Brücken in Ihren Alltag zu integrieren. Arbeiten Sie nicht durch, sondern machen Sie eine Mittagspause. Gehen Sie an die frische Luft und essen Sie etwas Leichtes. Vielleicht gehen Sie auch einmal ohne Kollegen raus, setzen sich in die Sonne und trinken gemütlich einen Kaffee.

Es muss aber nicht immer eine lange Pause sein – auch wenige Minuten zwischendurch reichen für eine kurze Entspannung. Schaffen Sie sich dazu störungsfreie Zonen: Schließen Sie die Tür zu Ihrem Büro und besinnen Sie sich kurz auf sich selbst. Oder treten Sie ans Fenster und schauen Sie hinaus, um den Blick zu weiten.

Doch auch lange Pausen sind wichtig: Machen Sie Ihre Urlaubsansprüche geltend! Nutzen Sie die freie Zeit aber dann auch dazu, sich zu regenerieren. Unternehmen Sie nicht eine Kulturreise nach der anderen, sondern lassen Sie einfach mal nur die Seele baumeln.

Nicht still sitzen

Bewegung ist im Gesundheits-Selbstmanagement wichtig, weil sie beim Stress-Abbau hilft. Wer konzentriert arbeitet, sitzt allerdings häufig für lange Zeit fast reglos am Schreibtisch. Unterbrechen Sie diese Zeiten und bewegen Sie sich bewusst, etwa indem Sie zum Drucker oder zur Kaffeemaschine gehen. Vielleicht lassen Sie sich an die kurzen Bewegungspausen auch erinnern: Fitness-Uhren beispielsweise schlagen Alarm, wenn man sich eine Stunde lang nicht bewegt hat. Generell gilt: Steigen Sie Treppen, vermeiden Sie den Aufzug. Nutzen Sie in Ihrem Büro möglichst einen Stehtisch und einen ergonomischen Schreibtischstuhl.

Überlegen Sie sich außerdem, wie Sie ein regelmäßiges Sportprogramm in den Alltag integrieren können. Gibt es in Ihrer Kanzlei eine Laufgruppe oder eine Kooperation mit einem Fitness-Studio in der Nähe? Um den inneren Schweinehund zu überwinden, könnten Sie einer Sportgruppe beitreten oder selbst eine gründen. Denn wenn man sich mit Kollegen oder Freunden verabredet, ist man in der Pflicht. Tragen Sie sich Ihr Sportprogramm auch als festen Termin in den Kalender ein.

Es sind viele kleine Stellschrauben, an denen jeder drehen kann, der seine Gesundheit erhalten will. Das erfordert sicherlich ein hohes Maß an Selbstdisziplin – aber das sollte es uns im Eigeninteresse Wert sein.

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Zeitmanagement für Anwälte: Vier Wege aus der Zeitnot

Ständige Unterbrechungen bei der Arbeit oder zu lange in der Kaffeeküche vertrödelt? Anwälte geraten gerne einmal in Zeitnot. Ich möchte Ihnen erläutern, warum es für ein gelungenes Zeitmanagement zuerst einmal ein Ziel braucht.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für gelingendes Zeitmanagement ist es, sich ein (berufliches) Ziel zu setzen. Nur dann können Sie Ihre Zeit konsequent ausrichten. Machen Sie sich also zuerst klar, welches Ziel sie mit Ihrer aktuellen Arbeit überhaupt erreichen wollen. Möchten Sie zunächst einmal die Probezeit überstehen, sich fachlich in ein Thema einarbeiten, viele abrechenbare Stunden produzieren oder sich für den  Partnertrack empfehlen?

Überlegen Sie dann sich Maßnahmen, mit denen Sie dieses Hauptziel erreichen. Ein Negativbeispiel: Jemand möchte unbedingt Partner werden und arbeitet verbissen vor sich hin, vergisst aber, dass Networking auch sehr wichtig ist fürdie Beförderung und plant dafür keine Zeit ein.

Entleeren Sie Ihren Kopf

Oft schwirren uns viele Dinge im Kopf herum. Wichtig ist es, unseren Kopf mindestens einmal am Tag zu entleeren und für alle Themen eine entsprechende Schublade zu finden, in die wir sie parken können. Finden Sie eine Form, wie Sie diese Dinge strukturieren. Nehmen Sie dazu ein weißes Blatt Papier, und schreiben dort zunächst alle Themen auf, die Sie zu berücksichtigen oder zu bearbeiten haben. Täglich wiederholende Aufgaben, monatlich anfallende Themen, neue Ideenund so weiter. Definieren Sie für alles eine Schublade und nehmen Sie sich vor, Ihre Gedanken im Kopf mindestens einmal am Tag zu entleeren und in diese Schubladen einzuordnen. Für spontane Ideen ohne Frist eignet sich zum Beispiel. ein Blatt mit der Überschrift „Für irgendwann mal“.Diesen Zettel können Sie regelmäßig – etwa einmal im Monat – hervorholen und sich Ihre Projekte angehen und eventuell neu priorisieren.

Finden Sie die Zeitfresser

Ein großes Problem ist Zeit, die falsch investiert wird. Fragen Sie sich: Wo verliere ich Zeit? Was raubt mir meine Zeit? Verquatschen Sie sich vielleicht oft mit Kollegen in der Kaffeeküche? Oder lassen Sie Störungen zu und können so nur schwer konzentriert arbeiten? Erstellen Sie eine Woche lang ein Timesheet für jeden Arbeitstag: Notieren Sie, was Sie wann erledigen und wie lange Sie dafür brauchen. So finden Sie Ihre Zeitfresser.

In einem nächsten Schritt überlegen Sie sich, wie Sie effizienter werden können. Setzen Sie sich beispielsweise feste Zeiten, in denen Sie ungestört arbeiten und Zeiten, in denen Sie mit Ihren Kollegen plaudern.

Erstellen Sie Zeitpläne

Notieren Sie in einem Wochen- und Monatsplan feste Termine. Das können etwa Besprechungen sein, aber auch Zeitfenster für ein Projekt wie eine Dissertation. Diese Termine sind nicht verhandelbar.

Nun verteilen Sie Ihre variable Zeit. Überlegen Sie sich zunächst, wie viele feste Termine Sie an einem Tag einplanen können. Wer seinen Kalender von 9 bis 17 Uhr streng durchplant, wird in Zeitnot kommen, sobald etwas Unvorhergesehenes passiert. Planen Sie deswegen 20 bis 40 Prozent Ihrer Arbeitszeit pro Tag als Puffer ein.

Passen Sie die Wochen- und Monatspläne an den Jahresablauf in Ihrer Kanzlei oder im Unternehmen an – denken Sie beispielsweise an das Jahresendgeschäft oderan wichtige, wiederkehrende Termine wie Fachmessen.

Arbeiten Sie nicht gegen Ihren Biorhythmus. Die meisten Menschen sind am Vormittag und am späten Nachmittag, manche auch spätabends besonders leistungsfähig. In diesen Zeiten sollten Sie ein bis zwei wichtige Aufgaben erledigen. Weniger wichtige Projekte können Sie in den anderen Zeiten erledigen. Planen Sie – schon allein aus Gründen der Work-Life-Balance – täglich eine feste Mittagspause ein.

Überprüfen Sie Ihre Zeitpläne regelmäßig auf Machbarkeit und Sinnhaftigkeit.

Typische Fallen

Perfektionismus schafft Zeitnot. Denken Sie an das Pareto-Prinzip: Mit 20 Prozent des Aufwands erreichen Sie 80 Prozent der Leistung. Überlegen Sie also genau, ob Sie wirklich immer 100 Prozent bringen müssen. Manchmal zahltsich der Aufwand nicht aus.

Der Sägeblatt-Effekt: Wenn Sie bei der Arbeit unterbrochen werden, dauert es eine Weile, bis die Konzentration wieder ihren Höhepunkt erreicht. Bei vielen Unterbrechungen sieht die Leistungskurve wie ein Sägeblatt aus, Sie brauchen entsprechend länger, um die Aufgabe zu erledigen. Versuchen Sie Zeiten zu finden, in denen Sie ungestört sind.

Falsche Zeiteinschätzung: Wer seine Zeit zu optimistisch verplant, ist oft frustriert, wenn er in Zeitnot gerät. Um in Zukunft realistischerzu planen, finden Sie zunächst heraus, wie viel Zeit Sie für bestimmte Projekte tatsächlich benötigen. Erstellen Sie dazu beispielsweise eine Woche lang ein Timesheet für jede Ihrer Aufgaben. So können Sie gut vergleichen, wie viel Zeit Sie für ein Projekt eingeplant hatten und wie lange es tatsächlich gedauert hat. Planen Sie Puffer ein.

Nicht Delegieren: Überlegen Sie genau, welche Aufgaben Sie wirklich selbst erledigen müssen und was Sie an wissenschaftliche Mitarbeiter, Referendare oder Fachabteilungendelegieren können.

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Bei „Ja“ bitte Job kündigen

Sie spielen mit dem Gedanken zu kündigen, sind sich aber nicht sicher, ob es der richtige Schritt ist? Wenn Sie mehrere der folgenden 12 Fragen eindeutig mit „Ja“ beantworten, kann es Zeit sein, sich neu zu orientieren.

Macht Sie der Job krank?

Unzufriedenheit im Job kann psychosomatische Reaktionen hervorrufen. Dauern sie über mehrere Wochen an und lassen sich durch Entspannungstechniken, Urlaub, Coaching oder Therapiegespräche nicht beseitigen, sollten Sie über einen Wechsel nachdenken.

Haben Sie ein persönliches Problem mit Ihrem Chef?

Manchmal geht es einfach nicht. Man hat eine Aversion gegen seinen Vorgesetzten und kann mit ihm oder ihr einfach nicht kommunizieren.

Ich empfiehle in solchen Fällen einen Stufenplan:

1. Für sich selbst klären, ob man vielleicht einfach vergangene Erfahrungen auf den neuen Chef projiziert, oder ob es tatsächlich ein aktuelles Problem ist.

2. Missverständnisse ansprechen und eine Lösung vorschlagen.

3. Sein eigenes Verhalten verändern und hoffe, dass sich der Kontakt zum Chef dann entspannt.

Schädigt ein Kollege Ihre Arbeit oder Ihren Ruf?

Wenn die Kommunikation mit Kollegen einen wesentlichen Teil der Arbeitszeit einnimmt, können auch sie zum ernsten Problem werden. Manipuliert ein Kollege Sie oder andere, oder behindert er absichtlich Ihre Arbeit? Dann kann auch das ein Grund sein, zu gehen.

Wird Ihre berufliche Weiterentwicklung behindert?

Manche haben vielleicht einen älteren Chef, der seine persönliche Entwicklung als abgeschlossen ansieht und darum Veränderungsversuche der Mitarbeiter blockiert. Fortbildungen werden nicht finanziert, fachliche Weiterentwicklung ist quasi unmöglich. Auch in diesem Fall kann es Zeit sein, über einen Wechsel nachzudenken, wenn sich nichts ändern lässt.

Das Gleiche gilt, wenn ein Leistungsträger bewusst kleingehalten wird, weil die Chemie mit dem Chef nicht stimmt. Dann wird nicht zum Besten des Unternehmens oder der Angestellten gehandelt. Keine Situation, die man lange aushalten sollte.

Möchten Sie eigentlich etwas anderes machen?

Sie hatten sich den Job ganz anders vorgestellt? Sie wollten eigentlich Eventmanager werden, sind aber irgendwie im Marketing gelandet? In diesem Fall sollten Sie definitiv kündigen undIhren Traumjob suchen.

Ist Ihr Job völlig sinnentleert?

Hat man zu lange die gleiche Stelle, kann sie mit der Zeit einfach keinen Spaß mehr machen. Auch, wenn sich die persönlichen Werte verändert haben, kann der Traumjob von gestern heute schlicht und einfach keinen Sinn mehr ergeben. Man kann in so einem Fall versuchen, den Job umzudefinieren und die Prioritäten zu ändern, sodass alles wieder passt. Gelingt das nicht, kann man sich natürlich im Privaten ausleben und den Job einfach weitermachen. Oder man kündigt und sucht sich eine erfüllendere Aufgabe.

Hat die Unternehmenskultur sich extrem gewandelt?

Eine neue Geschäftsführung kann die Unternehmenskultur komplett umwälzen. War man vorher zufrieden und erkennt plötzlich die eigene Firma nicht mehr wieder, kann das ein Grund sein, sich eine neue Kultur zu suchen.

Möchten Sie kürzer treten?

Agenturen oder Großkanzleien erwarten oft eine Anwesenheit von 12 Stunden oder mehr. Selbst wenn man seinen Job in 8 Stunden erledigt hat, wird es nicht erlaubt, nach Hause zu gehen. Möchte man seine Familie oder Freunde öfter sehen und nicht ständig im Büro sitzen, ist so ein Job natürlich nicht der richtige.

Werden Sie schlecht bezahlt?

„Der schnöde Mammon“, sagen manche genervt. Aber Geld ist natürlich ein wichtiger Aspekt des Lebens. In jedem Job sollte es eine finanzielle Entwicklung geben.. Bleibt diese aus, bietet vielleicht ein anderer Arbeitgeber mehr.

Haben Sie das Pendeln satt?

Manchen Leuten macht es nichts aus, aber möchte man seine Lebenszeit nicht als Pendler im Auto oder Zug verbringen, sollte man sich einen Job am Wohnort suchen.

Müssen Sie Rollen einnehmen, die Sie nicht spielen möchten?

Manchen Mitarbeitern wird vom Chef oder den Kollegen offen oder auch unbewusst eine bestimmte Rolle zugewiesen, die sie im Büro zu spielen haben: Anderen immer nur zuzuarbeiten, permanent der Konfliktlöser oder Seelenmülleimer zu sein. Vielleicht möchte derjenige das aber gar nicht, oder ist aus der Rolle mit der Zeit herausgewachsen. Darf er sie an dem einen Arbeitsplatz nicht ablegen, findet er vielleicht woanders einen besseren.

Möchten Sie  endlich Ihre Stärken ausleben?

Wenn Sie Ihre Stärken beruflich nicht ausleben können, deprimiert Sie das auf Dauer. Versuchen Sie, den Job umzudefinieren, sodass Sie mehr von dem tun können, was Ihnen liegt. Funktioniert das nicht, suchen Sie sich eine passendere Stelle.

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